Voller Grazie und Eleganz steht er im Ring, den Körper
formvollendet wie ein
Bodybuilder, perfekt gestellt, fast ohne jegliche Berührung des Vorführers.
Den Blick auf ein raschelndes Tütchen am Rande des Rings gerichtet.
Jetzt der Trab: Gleich einem Vollblutrennpferd trippelt er neben dem
Vorführer her, Beifall erklingt, sofort hüpft der Hund dem Vorführer
fast bis zur Nasenspitze, Unsicherheit in den Augen.
Wieder das Tütchen, diesmal ein bisschen eifriger gewedelt,
er schreckt und startet einen Fluchtversuch, der sofort vereitelt wirt.
Ferdinand Louis Dobermann und Otto Göller drehen sich im Grabe um.
Was ist aus dem Hund geworden, den sie gezüchtet haben,
einzig und allein aus diesem einen Grund den perfekten
Schutz- und Gebrauchshund zu züchten ?
Was ist geworden aus einer Rasse, die bis vor einigen Jahrzehnten
noch einzigartigen Mut, Härte und Nervenstärke in jeder Situation bewies ?
Ein Hund,
der dank seiner Schönheit nur noch von Ausstellung zu Ausstellung gekarrt
wird, und dort auf einem Seidenkissen
auf seinen großen Auftritt zu warten ?
In den USA sogar in allen Farben des Regenbogens schillern bis hin
zu einem cremigen weiß (vom AKC nicht anerkannt) zu warten,
bis er an einem dünnen Bändchen, den Hals wie ein Schwan gebogen,
in den Ring tritt ?
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